Als Hauptamtliche und Ehrenamtliche, die im Bereich der beruflichen Orientierung und Arbeitsmarktintegration tätig sind, sind Sie sich der Bedeutung bewusst, allen Menschen gleichermaßen Chancen zu bieten und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu fördern.

In dieser Kachel möchten wir Ihnen einen kleinen Überblick über die Bedeutung von inklusiver Sprache und sprachsensibler Bildung geben, die auch Schwerpunkte unserer Angebote sind. Wir beleuchten, wie diese Konzepte nicht nur die gesellschaftliche Teilhabe beeinflussen, sondern auch das Lernen und Lehren in einer vielfältigen Welt.

Wir laden Sie ein, sich mit uns auf die Reise zu begeben, um mehr über die Bedeutung von inklusiver Sprache und Sprachsensibilität zu erfahren. Gemeinsam können wir daran arbeiten, eine Welt zu schaffen, in der alle Menschen gleichermaßen gehört, gesehen und geschätzt werden.


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Was ist die Inklusive Sprache?

Inklusive Sprache ist ein entscheidendes Element für eine Gesellschaft, die auf Respekt, Wertschätzung und Gleichberechtigung basiert. Sie bezieht alle Menschen mit ein, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion, Alter, Befähigung oder sexueller Identität. Verwendet man gendergerechte und diskriminierungsfreie Sprache, so fördert dies ein respektvolles und wertschätzendes Miteinander frei von Klischees und stereotypen Rollenbildern. Für eine gelingende Kommunikation ist es weniger wichtig, wie etwas gemeint ist, sondern vielmehr was unser Gegenüber versteht (vgl. Eckerle 2023).

Grundlegend beschreibt Inklusion ein universell gültiges menschenrechtliches Prinzip, das das Ziel verfolgt allen Menschen auf der Basis gleicher Rechte ein selbstbestimmtes Leben und die Teilhabe an allen Aspekten des gesellschaftlichen Lebens zu ermöglichen (vgl. Wansing 2015).

Das bedeutet, dass unabhängig von bestimmten Merkmalen alle Menschen im Rahmen sozialer sowie gesellschaftlicher Institutionen einbezogen werden sollen und entsprechend zugehörig sind. Solche Institutionen sind etwa das allgemeine Bildungssystem, der Arbeitsmarkt, es können aber auch Einrichtungen wie Freibäder oder Theater sein, die allen frei und offen zugänglich sein sollen (vgl. Kulke 2021).

Somit wird unter dem Begriff “Inklusion” die Überwindung der Ausgrenzung und der Beschränkung der Beteiligungsmöglichkeiten verstanden. Dabei soll der Zugang zu Bildungsangeboten und die Teilhabe aller Menschen gleichermaßen gefördert werden (vgl. Hilpert/ Meyer/ Lindmeier 2020).

Ein weiterer bedeutender Aspekt der Inklusion ist die Anerkennung und Wertschätzung von Mehrsprachigkeit. Angesichts der Tatsache, dass viele Lernenden mehrsprachig sind, ist es wichtig, die Vielfalt aller Sprachen zu fördern und zu berücksichtigen. Mehrsprachigkeit wird dabei nicht als Hindernis, sondern als eine Kompetenz betrachtet, die beim Sprachenlernen genutzt und integriert werden sollte. Die Einbeziehung der Muttersprache beim Sprachenlernen spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Es ist grundsätzlich von Bedeutung das Verhältnis von Sprache und Denken zu berücksichtigen. Sprache und Denken stehen in enger Wechselbeziehung zueinander. Einerseits beeinflusst Sprache unser Denken. Andererseits hat unsere Einstellung und unser Denken Einfluss auf die Art und Weise wie wir sprechen. Wichtig dabei ist, dass Sprache laufend im Wandel ist. So verändert sich der Wortschatz ständig, genauso wie Grammatik und Orthographie. Beispielsweise gibt es immer wieder neue Wörter, während andere aus dem aktiven Wortschatz verschwinden (vgl. Eckerle 2023).

Um die Prinzipien der Inklusion und inklusiven Sprache erfolgreich umzusetzen, ist es wichtig, sprachsensibles Verhalten zu fördern. Insbesondere im Rahmen der beruflichen Orientierung und Arbeitsmarktintegration sollten Informationen an die Bedürfnisse und das Verständnisniveau der Zielgruppen angepasst werden. Dies gewährleistet, dass die Informationen für alle leicht zugänglich und verständlich sind.

Um diese wichtigen Konzepte auch Menschen mit unterschiedlichem Sprachniveau zugänglich zu machen, möchten wir im Folgenden einige Aspekte in einfacher und leichter Sprache erläutern.

Leichte und einfache Sprache:

Die Verwendung einfacher und leichter Sprache dient dazu, Informationen für eine breitere Zielgruppe zugänglich zu machen und Barrieren im Zugang zu Wissen und Informationen abzubauen. Das Ziel besteht darin, komplexe Inhalte so zu vereinfachen, dass sie für Menschen mit unterschiedlichem Sprachniveau leicht verständlich sind. Dabei werden speziell folgende Gruppen angesprochen:


 

Einfache und leichte Sprache sollen immer dann eingesetzt werden, wenn Informationen für eine breite und diverse Zielgruppe zugänglich gemacht werden sollen. Dies umfasst unter anderem:

  • Öffentliche Institutionen: Behörden, Ämter und öffentliche Einrichtungen sollten ihre Informationen in einfacher oder leichter Sprache bereitstellen, um sicherzustellen, dass alle Bürgerinnen und Bürger ihre Rechte und Pflichten verstehen können.
  • Bildungseinrichtungen: Schulen, Universitäten und Weiterbildungsinstitute können komplexe Themen in einfacher oder leichter Sprache vermitteln, um den Lernenden den Zugang zu Bildungsinhalten zu erleichtern.
  • Unternehmen und Organisationen: Unternehmen, NGOs und andere Organisationen können ihre Kommunikation in einfacher oder leichter Sprache gestalten, um ihre Dienstleistungen, Produkte und Informationen für eine breitere Zielgruppe verständlich zu machen.

Die Verwendung einfacher und leichter Sprache ist somit ein wichtiger Schritt hin zu einer inklusiven Gesellschaft, in der alle Menschen unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen gleichberechtigt teilhaben können.

Was ist der Unterschied zwischen leichter und einfacher Sprache?

In der Kommunikation stehen wir oft vor der Herausforderung, Informationen so zu vermitteln, dass sie von einem breiten Publikum verstanden werden können. Hier kommen verschiedene Sprachformen ins Spiel, darunter Leichte und Einfache Sprache. Beide dienen dazu, komplexe Inhalte zugänglicher zu machen, aber sie haben unterschiedliche Merkmale und Zielgruppen. In diesem kurzen Überblick werden wir den Unterschied zwischen leichter und einfacher Sprache beleuchten und herausfinden, wie sie dazu beitragen, Informationen für eine breitere Zielgruppe zugänglich zu machen.

 

  • Einfache Sprache ist eine vereinfachte Form der Standardsprache, die sich an Menschen mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen richtet, wie zum Beispiel Menschen mit Lernschwierigkeiten, kognitiven Beeinträchtigungen oder geringen Deutschkenntnissen.
     
  • Texte in einfacher Sprache verwenden kurze Sätze, einfache Wörter und klare Strukturen, um komplexe Inhalte verständlich zu machen.
     
  • Die Grammatik und der Wortschatz sind auf ein Grundniveau reduziert, um den Lesefluss zu erleichtern und Barrieren beim Verständnis zu verringern.
     
  • Zielgruppe: Menschen mit unterschiedlichem Sprachniveau, insbesondere solche mit besonderen Bedürfnissen oder Schwierigkeiten beim Verständnis komplexer Inhalte.
     
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  • Leichte Sprache ist eine spezielle Form der vereinfachten Sprache, die sich an Menschen richtet, die Unterstützung beim Lesen und Verstehen benötigen, wie zum Beispiel Menschen mit Lernschwierigkeiten, Menschen mit Leseschwäche oder Menschen mit Migrationshintergrund.
     
  • Texte in leichter Sprache verwenden ebenfalls kurze Sätze und einfache Wörter, gehen jedoch noch einen Schritt weiter, indem sie bestimmte Regeln und Standards befolgen, die von Experten für leichte Sprache entwickelt wurden.
     
  • Diese Regeln umfassen unter anderem die Verwendung einer klaren und einheitlichen Grammatik, die Begrenzung von Informationen auf das Wesentliche, die Vermeidung von Fachbegriffen, Redewendungen, Abkürzungen oder Jargon, und die Unterstützung des Textes durch leicht verständliche Bilder.
     
  • Zielgruppe: Menschen mit eingeschränkten Lese- und Verständnisfähigkeiten, insbesondere solche mit spezifischen Bedürfnissen wie Lernschwierigkeiten oder kognitiven Beeinträchtigungen.
     
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Möchten Sie mehr über inklusive Sprache erfahren und sie in die Praxis umsetzen? Dann kontaktieren Sie uns gerne hier und nehmen Sie an unseren Angeboten teil!

Literatur:

Eckerle, Inés (2023): „fair sprechen - fair Schreiben. Tipps und Tricks für eine inklusive und gendergerechte Sprache.” Universität Konstanz. Online unter: www.uni.kn/fairsprechen

Hilpert, Wolfram/ Meyer, Dorothee/ Lindmeier, Bettina (2020): „Grundlagen und Praxis inklusiver politischer Bildung.” Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.

Kulke, Dieter (2021): Inklusion.” In: Amthor, Ralph Christian/Goldberg, Brigitta /Hansbauer, Peter /Landes, Benjamin /Wintergerst, Theresia (Hrsg.): Wörterbuch Soziale Arbeit. Aufgaben, Praxisfelder, Begriffe und Methoden der Sozialarbeit und Sozialpädagogik.” Weinheim/Basel: Beltz Juventa, S. 431–435.

Leisen, Josef (2011): „Praktische Ansätze schulischer Sprachförderung. Der sprachsensible Fachunterricht.“ In: http://www.hss.de/download/111027_RM_Leisen.pdf

Wansing, Gudrun (2015): Was bedeutet Inklusion? Annäherungen an einen vielschichtigen Begriff.” In: Degener, Theresia/Diehl, Elke (Hrsg.): Handbuch Behindertenrechtskonvention. Teilhabe als Menschenrecht – Inklusion als gesellschaftliche Aufgabe.” Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, S. 53–54.